Peter Hirmer wurde 1975 in Dingolfing/ Niederbayern geboren. Nach seiner Schulbildung und Ausbildung zum Werkzeugmacher bei einem großen bayerischen Autobauer zog es ihn nach einer längeren Station in Landshut (zum Nachholen des Abiturs) nach München.
Dort, von 2000-2010, Studium der Komparatistik und des Marketing und verschiedene Jobs.
2010 ging er nach Berlin, dort hielt es ihn allerdings nur ein Jahr bevor er nach Neumarkt in der Oberpfalz zog, wo er heute mit seiner Familie lebt.
Neben Jobs in Medien, Erwachsenenbildung, der Werbung und der IT in Erlangen, München und Frankfurt malt und zeichnet er seit 1995.
Erst Kohle, dann Aquarelle, schnell Abstraktes, später Öl, Acryl und Mischtechniken.
Die hier gezeigten Bilder entstanden mehrheitlich zwischen 2012 und 2017.
Herr Hirmer, warum malen Sie?
Ich möchte etwas Individuelles schaffen. Etwas, das nicht reproduzierbar oder digitalisierbar ist, das nur analog und vor Ort erfahren werden kann und das eigentlich keinen wirklichen Nutzen hat.
Hat Kunst keinen Nutzen?
Doch: Literatur, Filme, Bilder, Skulpturen haben mich sehr geprägt und ich glaube, dass Kunst etwas bewirken kann.
Ich meine vielleicht eher einen wirtschaftlichen Nutzen, auf den heute alle so viel Wert legen. Natürlich gibt es den auch im Kunstbetrieb. Wenn Kunst als Anlagegut betrachtet wird mit einem vornehmlich monetären Wert. Das sollte jedoch hier nebensächlich sein.
Wollen Sie ihre Bilder nicht verkaufen?
Mein Speicher ist voll, alles muss raus.
Kann man ihre Bilder interpretieren?
Nein, das glaube ich nicht. Im besten Fall kann ein Betrachter etwas darin sehen. Dies bleibt allerdings dem Betrachter vorbehalten.
Ich male einfach drauf los, mit einer Grundidee, leider zu oft mit mangelhaften handwerklichen Fähigkeiten und höre auf, wenn ich halbwegs zufrieden bin. Selbst erstaunt, enttäuscht oder erfreut, was dabei heraus gekommen ist.
Dann betrachte ich das Ergebnis, es gefällt mir oder auch nicht aber es macht oft keinen Sinn mehr, weiter Arbeit zu investieren beziehungsweise es fühlt sich einfach fertig an.
Das Urteil und eine Interpretation überlasse ich letztlich den Rezipienten. Für den einen ist es einfach Geschmiere, ein anderer entdeckt etwas darin. Das ist dann sehr persönlich und es gibt kein Richtig oder Falsch.
Manche Ihrer Bilder sind wenig dekorativ, sollte Kunst dekorativ sein?
An Kunst sollte man diesen Anspruch am wenigsten haben. Ich mache keine politische Kunst, weil ich Angst davor habe, meine Meinung nach kurzer Zeit wieder revidieren zu müssen, entweder weil ich ein Thema nicht verstanden habe oder sich Erkenntnisse zeigen, die einen dazu zwingen, die Meinung zu ändern. Viele politische Themen sind zu eindeutig als dass sie mit meiner Kunst untermauert werden müssten. Dennoch gibt es komischerweise, trotz der Eindeutigkeit wenig Bewegung in den Themen.
Darüberhinaus will ich meine Sachen nicht verteidigen müssen.
Jedoch will ich auch nicht so opportunistisch sein und Dekoratives machen; das kann ich nicht und bleibt anderen überlassen.
Wieso malen Sie abstrakte Bilder?
Zum einen ist es der Mangel an handwerklichen Fähigkeiten. Trotz dieses Mangels gibt es hier die besten Ergebnisse. Da ich Autodidakt bin, stoße ich oft an meine Grenzen.
Zum anderen mag ich das Farbspiel, die Texturen, die scheinbar zufällig entstehen und eine kognitive Dissonanz hervorrufen, oder eine Balance haben.
Die Innenschau und dass Loslassen ist wichtig.
Gegensätzliches zu akzeptieren und sich dem zu öffnen, finde ich gut. Wir bewegen uns gerne in vorgefertigten Denkmustern die oft keinen Sinn ergeben, wenn man sie hinterfragt, halten uns allerdings für sehr intelligent und rational. Selten sind wir allerdings rational.
Wer beim Betrachten eines eigentlich absurden Bildes dies akzeptiert, kann daran wachsen. Man kann eine Meditation daraus machen und das finde ich spannend.